Was gibt’s Neues auf dem Land? Versuch eines Überblicks

Blog-Beitrag #7 vom 23.07.2024

René Lehweß-Litzmann,
Laura Jaruszewski (SOFI)


Quelle: BBSR Bonn 2022

Was findet man, wenn man auf der Suche nach sozialen Innovationen in strukturschwachen Regionen den Blick schweifen lässt? Dies tun wir im Forschungsprojekt InReSo: Wir suchen Beispiele dafür, dass Menschen innovativ vorgehen, um lokale Bedarfe anders zu decken als dort bisher üblich. Denn der letzte Einkaufsmarkt oder die Gastwirtschaft sind verschwunden, es mangelt an kulturellen Angeboten, die nächste Schule oder Arztpraxis liegt hinter dem Horizont und nur selten kommt ein Bus. InReSo untersucht zivilgesellschaftlich getragene, innovative Initiativen in solchen Kontexten. Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme.


Die Strukturen, die Bürger:innen in der „Peripherie“ aufbauen, sind so heterogen wie die Bedarfslagen. Es lassen sich aber typische Aktivitäten und Modelle beobachten, die in ähnlicher Form an verschiedenen Orten entstehen, entweder unabhängig voneinander, oder aufgrund des Lernens von Vorbildern, oder bestimmter (förder-)rechtlicher Gegebenheiten. Die beeindruckende Fülle an lokalen Initiativen lässt sich zu einem Gutteil nach Bereichen der Daseinsvorsorge gruppieren: Wir finden Aktivitäten in Bildung & Kultur, Mobilität, Energieversorgung, Wohnen, und im Bereich Lebensmittelversorgung sowohl Initiativen für die Distribution als auch für die Produktion von Lebensmitteln. Darüber hinaus werden Ziele wie Pflege des öffentlichen Raums bzw. von Denkmälern, Stadt- bzw. Regionalentwicklung, Förderung der lokalen Wirtschaft und Ökologie verfolgt.


Ganz gleich welche der genannten Aktivitäten im Vordergrund seht, stets wird auch das soziale Miteinander gestärkt, wiederbelebt oder gar neu gedacht. Soziale Interaktion ist immer Ziel und gleichzeitig eine Voraussetzung für das kontinuierliche Engagement, ohne das bürgerschaftliche Initiativen nicht bestehen könnten. Denn auch wenn von Politik und Verwaltung punktuell Unterstützung kommen mag: Akteure aus der Zivilgesellschaft tragen diese Initiativen. Dies auch dann noch, wenn ein erster Aufbau geschafft ist und Strukturen eingerichtet wurden.[1]


Mit einer Reihe von folgenden Blogbeiträgen möchten wir einen Überblick je nach Bereich geben, in denen bürgerschaftliche Initiativen aktiv sind. Wir stellen dar, in welchen Aspekten diese als innovativ gelten können und weisen beispielhaft auf konkrete Initiativen hin. Unser Blick ist im Sinne der Schwerpunktsetzung auf strukturschwache Regionen (GRW-Fördergebiete) beschränkt. Dies betrifft (siehe Abbildung oben) ganz Ostdeutschland, sowie eine Reihe von Landkreisen im Norden und äußersten Westen der alten Bundesländer.


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[1] Dies schließt nicht aus, dass irgendwann Unternehmen die ehrenamtlich erprobten Konzepte adaptieren und verändern, oder dass sich bürgerschaftliche Initiativen selbst in diesem Sinne verwandeln, um die wachsenden Anforderungen besser erfüllen zu können.